Habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht, was euer nächstes großes Ziel ist und wie ihr es erreichen könnt? Das erste Auto, Work & Travel in Australien? Nur woher nimmt man das nötige Kleingeld? Wie verschickt man Geld an Freunde statt old-school-mäßig von jedem das Geld einzusammeln, wenn man mit der ganzen Clique zusammenlegt, um ein super cooles Geburtstagsgeschenk zu kaufen? Wo legt man ein bisschen Geld, das man auf der hohen Kante liegen hat, gewinnbringend an?

FinTechs – Wer sind die neuen Player am Finanzmarkt?

Neben den Banken gibt es mittlerweile eine Vielzahl junger IT-Unternehmen, die für diese Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und damit den Banken Konkurrenz machen. Diese IT-Startups, auch FinTechs genannt, kombinieren Finanzdienstleistungen und moderne Technologien mit dem Ziel, Finanzdienstleistungen zu revolutionieren. Dabei profitieren sie von der Entwicklung von Smartphones, Tablets, Cloud Computing und dem beinahe überall vorhandenen Internet. Seit ein paar Jahren wachsen FinTechs wie Pilze aus dem Boden, überall liest man von ihnen und wie sie mit ihren neuen und innovativen Konzepten die Banken alt aussehen lassen.

Höchste Zeit, sich näher mit ihnen zu befassen und herauszufinden, welche positiven Aspekte oder Risiken dahinterstecken und was Banken möglicherweise von ihnen lernen können. Für mich ist das ein hoch interessantes Thema, das ich aus diesen Gründen auch in meiner anstehenden Bachelorarbeit näher analysiere.

Ein paar Beispiele…

Die Vielfältigkeit der FinTechs ist enorm. Egal ob Zahlungsverkehr, Banking, E-Commerce, Kredit, Anlage, Spenden, Immobilien oder Versicherungen – für jeden Bereich lassen sich mehrere passende FinTechs finden.

Kreditplattformen wie „smava“ oder „auxmoney“ ermöglichen Kreditvergleiche oder Kredite von privaten Anlegern. Dem ein oder anderen sind vielleicht FinTechs wie „wikifolio“ bekannt. Hier können Kunden in verschiedene von Privatpersonen oder Profis geführten Portfolios investieren. „Weltsparen“ bietet analog zu „auxmoney“ Vergleiche für verschiedene Anlagemöglichkeiten. Bei „Schutzklick“, mit denen auch die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank zusammenarbeitet, können schnell und einfach Versicherungen für elektronische Geräte abgeschlossen werden, aber auch diverse andere persönliche Gegenstände. Im Vergleich hierzu bezeichnet sich „friendsurance“ als Versicherungsmanager, der bestehende und neue Versicherungen online verwaltet, ohne, dass ein Versicherungswechsel notwendig ist.

Wo liegen die Unterschiede zu klassischen Banken?

FinTechs weisen im Vergleich zu Banken einen hohen Spezialisierungsgrad auf und beschränken sich in der Regel auf einen Produktbereich. Ihre Prozesse können sie dadurch stetig und permanent optimieren und automatisieren. Viele Prozesse laufen dabei vollautomatisch ab. So können die Mitarbeiter viel Zeit investieren, um das Geschäftsmodell des FinTechs weiterzuentwickeln. Ihre Produkte und Dienstleistungen können sie daher bedeutend günstiger anbieten, als die meisten Banken. Ebenso gibt es keine Filialen, sodass dieser Kostenvorteil an die Kunden weitergegeben werden kann. Allerdings fehlt damit auch der persönliche Kontakt vor Ort.

Welche Risiken gibt es?

Bei vielen FinTechs ist es schwer zu sagen, ob ihre Geschäftsideen langfristig von Erfolg gekrönt sind. Bereits nach kurzer Recherche zeigt sich: Einige von ihnen sind bereits wieder vom Markt verschwunden, darunter „Paymill“, ein Unternehmen für Online-Zahlungen oder „Papayer“ als Anbieter von Kreditkarten für Jugendliche. Ebenso schreiben bekannte Plattformen wie „auxmoney“ immer noch Verluste im Millionenbereich.

Die Sicherheit in Bezug auf unsere persönlichen Daten ist für uns sehr wichtig. Deshalb gibt es für Banken eine Vielzahl von Gesetzen, die diese einhalten müssen und die Sicherheitsstandards beispielsweise im Online-Banking sind sehr hoch. Für FinTechs gibt es bisher noch keine umfangreiche Regulierung zum Schutz der Kunden.

Kooperationen zwischen Banken und FinTechs

In Bezug auf neue und moderne Technologien können sich Banken noch die eine oder andere Scheibe von den innovativen Startups abschneiden, um diejenigen anzusprechen, die ihre Geschäfte online erledigen wollen. Auf der anderen Seite haben die Banken sehr viel mehr und tiefere Kundenbeziehungen als FinTechs. Bieten sich hier also Kooperationsmöglichkeiten an, von denen beide Seiten profitieren können? Auf jeden Fall!

Tools für Online-Kontowechsel oder automatisch ausgefüllte Überweisungsträger durch das Abfotografieren von Rechnungen sind nur zwei Neuerungen, die immer mehr Banken durch die Zusammenarbeit mit den IT-Startups in ihr Angebot integrieren. Auch wir Volksbanken Raiffeisenbanken arbeiten bereits mit FinTechs zusammen, um diese technischen Fortschritte bereitstellen zu können. Dies sind beispielsweise Kooperationen mit „IDnow“, die eine Ausweisprüfung und Legitimation per Video durchführen und damit die Eröffnung von Konten ermöglichen. Mit der Funktion Scan2Bank vom FinTech „Gini“ lassen sich die Daten aus abfotografierten Rechnungen analysieren, die dann in einen Überweisungsträger übernommen werden. Diese beiden Funktionen werden in Kürze bei der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank verfügbar sein.

Ihr dürft gespannt bleiben – da kommt noch mehr!

 

Zugegeben, der heutige Beitrag ist ein bisschen länger. Aber mich interessiert eure Meinung! Was haltet ihr von FinTechs? Habt ihr bereits Erfahrungen gemacht? Was gefällt euch an Eurer Bank? Ich freue mich auf eure Kommentare!