Interview mit Silke Otten zum Thema: Bankkaufmann – Beruf mit Perspektive
Um die Frage „Ist der Bankkaufmann/frau in der heutigen Zeit ein Beruf mit Perspektive?“ zu beantworten, habe ich mich als Reporter versucht und ein interessantes Interview mit Silke Otten geführt.
Frau Otten absolvierte ihre Ausbildung von 1982 – 1984 in einer kleinen Genossenschaftsbank mit 12 Mitarbeitern. Ab 1986 war sie in Frankfurt für die damalige SGZ-Bank (Südwestdeutsche Genossenschaftszentralbank) erst im Bereich Finanzen, danach im Personalwesen tätig, bis sie schließlich 1995 bei der Vereinigten Volksbank AG in Cochem landete. Hier wurde sie von Anfang an im Bereich Personal eingesetzt und übernahm hier mehr und mehr Aufgaben. In der heutigen Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank ist sie unter anderem für die Personalentwicklung zuständig, also die Themen rund um Fort- und Weiterbildung und natürlich die Betreuung der Auszubildenden.
Pascal: Wie haben sich die Bewerberzahlen in den letzten Jahren verändert?
Silke Otten: „Man kann festhalten, dass sich im Zeitraum von 2008 – 2010 im Durchschnitt 110 junge Leute bei der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG beworben haben. Im Gegensatz dazu stehen die aktuellen Bewerberzahlen. Für das Jahr 2017 sind bisher gerade mal 55 Bewerbungen eingegangen.“
Pascal: Was sind Gründe für die sinkenden Bewerberzahlen?
Silke Otten: „Als einen der Hauptgründe sehe ich die Wirtschafts- und Finanzkrise, die bis heute große Auswirkungen auf das Bankwesen zeigt und den Ruf sowie das Ansehen der Banken auch bei den jungen Leuten geschädigt hat. Auch bekommen wir den Geburtenrückgang zu spüren, der aber natürlich alle Branchen trifft. Hinzu kommt, dass heutzutage ein großer Teil der jungen Leute ein Studium eher in Betracht ziehen. Oftmals ist die Ausbildung eher der berühmte „Plan B“.“
Pascal: Was tut die Bank um die Ausbildung attraktiver zu machen?
Silke Otten: „Wir arbeiten zurzeit an einem neuen Konzept, um die Bewerberzahlen anzukurbeln. Integriert sind hierbei Mitarbeiter der Bank, der Vorstand und natürlich auch die derzeitigen Azubis. Aktuell besuchen wir Schulen vor Ort, stellen auf Messen die Bank und die Möglichkeiten vor. In Zukunft soll hier noch mehr folgen.“
Pascal: Muss sich an der Ausbildung selbst etwas ändern?
Silke Otten: „Ziel soll es sein, den Auszubildenden viele Möglichkeiten zur Selbstorganisation -auch im Bezug auf Neuerungen durch die Digitalisierung – mitzugeben. Dazu gehört der Umgang mit neuen Produkten, den wechselnden Kundeninteressen, der eigenständigen Aneignung von Wissen und wie dieses effizient einzusetzen ist.“
Pascal: Ist Bankkaufmann/frau ein Beruf mit Zukunft?
Silke Otten: „Durch die Digitalisierung werden zukünftig immer mehr Arbeitsschritte durch Computer oder Programme erledigt. Einfache Tätigkeiten oder der Abschluss von Standardprodukten erledigt der Kunden künftig oftmals selbst. Jedoch gibt es Bereiche in der Bank, die enormes Wachstum und Potential aufzeigen. Rund um das Thema Digitalisierung werden auch hier neue Jobs und Aufgaben entstehen. Zudem wird auch der Berater nicht aussterben. Jedoch wird vom Berater ein hohes Fachwissen erwartet, sowie großes Einfühlungsvermögen gegenüber unseren Kunden, um auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingehen zu können. In Zukunft werden junge flexible Leute gesucht, die einerseits technik-affin sind und gleichzeitig über hohe soziale Kompetenz verfügen. Es werden der Bank also in Summe keine Arbeitsplätze verloren gehen. Einige Aufgaben fallen sicherlich weg, es werden dafür aber neue, andere Tätigkeiten entstehen.“
Natürlich freue ich mich über Reaktionen oder Kommentare. Bis demnächst – und denkt daran: Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.